Konjunktur im 1. Halbjahr: Weiterhin expansiv

Stahl- und Metallverarbeitung: Produktion wächst im ersten Halbjahr 2011 weiterhin l Auftragseingänge schwächen sich ab l Hohe Energiekosten bergen Risiko l Nachbesserung der EEG-Novelle gefordert

Düsseldorf, 15. August 2011. Die Stahl- und Metallverarbeiter in Deutschland haben auch im ersten Halbjahr 2011 ihre Produktion ausgeweitet. Nach einem Plus von 6,9% im ersten Quartal – das die positive Entwicklung des Jahres 2010 fortsetzte – hat sich das Wachstum mit 2,6% im zweiten Quartal abgeschwächt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lag die Produktion von Januar bis Ende Juni 2011 um 15,7% höher. Der Umsatz in diesem Zeitraum betrug 33,5 Milliarden Euro (2010: 27,4).

Ursache für die positive Entwicklung ist die überwiegend kräftige Auslandsnachfrage, von der die stahl- und metallverarbeitenden Betriebe über ihre exportorientierten Kunden profitieren. Mit einem Plus von mehr als 20% tragen Hersteller von Schmiede-, Blechform- und Drehteilen sowie Härtereien am meisten zum Wachstum bei. Bau- und konsumnahe Bereiche wie Hersteller von Ausbauelementen aus Metall oder auch von Bestecken und Haushaltswaren verzeichneten einstellige Wachstumsraten. Unternehmen der ersten Verarbeitungsstufe von Stahl – beispielsweise Kaltwalzwerke – weisen nur noch ein geringes Wachstum aus. 

Die Auslastung der Produktionskapazitäten lag im 1. Halbjahr 2011 bei 83,0% und damit wieder nah am Jahresdurchschnitt 2007 (84,8%). Der erfreuliche Personalaufbau des Jahres 2010 hat sich in den ersten Monaten 2011 beschleunigt fortgesetzt. Bis Juni haben die Unternehmen 12.000 neue Mitarbeiter eingestellt.

Allerdings liegen die Auftragseingänge der Unternehmen der ersten Verarbeitungsstufe bereits im Minus. Auch in anderen Teilbranchen scheint die Dynamik nachzulassen. Gleichwohl meldeten die Hersteller von Schmiede- und Blechformteilen im ersten Halbjahr ein Auftragsplus von 22,5%.

Das Stimmungsbarometer der Branche spiegelt die zunehmende Verunsicherung hinsichtlich der weiteren konjunkturellen Entwicklung wider. Die Unternehmen erwarten, dass sich ihre Geschäfte im zweiten Halbjahr 2011 eintrüben, wenngleich die Indikatoren weiterhin auf einem sehr hohen Niveau liegen. Damit verstärken sich die Anzeichen, dass der aktuelle Konjunkturzyklus in den nächsten Monaten Schwächen zeigen könnte.

Kritik an der EEG-Novelle

Die größten Risiken für die konjunkturelle Entwicklung sieht der Verband im derzeitigen Zick-Zack-Kurs finanzpolitischer Entscheidungen und in den hohen Kosten für Energie. Die im Juni von der Bundesregierung beschlossene EEG-Novelle kritisiert der Verband. Die EEG-Umlage belastet die Unternehmen seit Anfang des Jahres mit 3,5 ct/kWh. Die mittelständische Industrie der Branche, die über das Global Sourcing der Kunden im weltweiten Wettbewerb steht, muss zum Erhalt der Arbeitsplätze zwingend entlastet werden. Darum fordert WSM weiterhin eine Deckelung der EEG-Umlage für das produzierende Gewerbe auf 2 ct/kWh. Zusätzlich muss die besondere Ausgleichsregelung („Härtefallklausel“) auch für mittelständische Unternehmen greifen. Dazu muss die bereits vom Bundesrat vorgeschlagene  Staffelung der Stromkostenintensität eingeführt werden (je höher der Anteil der Stromkosten an der Bruttowertschöpfung, desto höher die Entlastung für die Unternehmen. Der Vorschlag zur Staffelung lautet: von 5 - 10%, 10-15%, mindestens 15% und über 20%). Das Angebot aus Teilen der Politik, das EEG im Herbst nachzubessern, springt nach ersten Äußerungen schon jetzt erkennbar zu kurz. Den energieintensiven Mittelstand lässt man links liegen.

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