Page 32 - WSM-Nachrichten 01/2022_neu
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Für die Betriebspraxis Konjunkturaussichten 2022 Wenn Corona geht, zieht die Konjunktur an Die Omikron-Welle und die Inflationsentwicklung bestimmen den konjunkturellen Jahresauftakt 2022. Während saisonale Faktoren und zunehmende Immunisierung ein Abflauen der Neuinfektionen im Früh- jahr erwarten lassen, spricht einiges dafür, dass der Preisauftrieb noch länger anhalten könnte. Zwar sorgte der Wegfall von Basiseffekten im Januar für eine etwas niedrigere Infla- tionsrate gegenüber dem Vorjahr als noch im Dezember 2021. Aber aufgrund des kräftigen Anstiegs der Energiepreise fiel der Rückgang deutlich schwächer als erwartet aus. Stromprei- se und fossile Energieträger, sich nur langsam entspannende Lieferengpässe sowie zu erwar- tende Kostenüberwälzungen dürften zumindest im ersten Halbjahr noch für einen anhaltenden Preisauftrieb sorgen. Im Jahresdurchschnitt 2022 erwarten wir eine Inflationsrate von 4,2 Prozent (2021: 3,1 Prozent). Neuer Schwung nach technischer Rezes- sion im Winterhalbjahr Die konjunkturellen Gegenwinde dürften in Q1 2022 zu einem Rückgang des deutschen Brutto- inlandsprodukts (BIP) von -0,5 Prozent gegen- über dem Vorquartal führen. Nach einem bereits schwachen Schlussquartal 2021 (Q4: -0,7 Pro- zent) wäre dies eine leichte technische Rezes- sion. Im Frühjahr dürfte die Aufhellung der Pandemielage neuen Schwung in die Binnen- wirtschaft bringen, sobald die Restriktionen für die betroffenen Wirtschaftsbereiche gelockert werden. Nach und nach dürften sich auch die Lieferengpässe entspannen. Die Industriepro- duktion könnte dann kräftig anziehen, zumal die zurückliegenden Produktionshemmnisse für re- kordhohe Auftragsbestände sorgten. Die deut- sche Wirtschaft dürfte in Q2 um 2,6 Prozent und in Q3 um 2,2 Prozent expandieren. Bleibt eine weiter massive Corona-Welle Ende 2022 aus, könnte das BIP in Q4 um weitere 1 Prozent zu- legen. Im Gesamtjahr dürfte das Wirtschafts- wachstum bei 4 Prozent (2021: 2,7 Prozent) liegen. Uneinheitliche Wachstumsraten in zweiten Halb- jahr 2021 führten bei den Komponenten des BIP zu sehr unterschiedlichen Überhangeffekten. Der private Verbrauch dürfte sich trotz rückläu- figem Jahresauftakt im kommenden Sommer- halbjahr kräftig erholen und auf Jahressicht gut  32 Nachrichten 1-2022     Foto: Sina Ettmer - stock.adobe.com 


































































































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