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32 Nachrichten 4-2021 Für die Betriebspraxis Megatrends Was der Klimawandel und die Globalisierung 2.0 mit der Metallbranche zu tun haben Das kontinuierliche Erkennen und Einbeziehen der Megatrends in die aktive Unternehmensentwicklung sind vor dem Hintergrund der erhöhten Intensität und Geschwindigkeit des Wandels von grundlegender Bedeutung. Es erfordert einen regelmäßigen Strategieentwicklungsprozess inklusive des Hinterfragens des eigenen Geschäftsmodells. Der aktuelle Wandel ist gekennzeichnet durch eine immer höhere Geschwindig- keit und Intensität. Technologien, die wir heute wie selbstverständlich verwenden, zum Beispiel Tablet Computer, gab es vor zehn Jah- ren längst noch nicht überall. Während Strate- giekonzepte von Unternehmen früher für fünf bis acht Jahre Gültigkeit besaßen, liegt dieser Zeit- raum heute doch eher bei zwei bis drei Jahren. Auch wenn nicht gleich jeder Wandel Relevanz für industrielle Unternehmen hat, ist es doch entscheidend, Megatrends zu beobachten, die relevanten und spezifischen Implikationen für das Unternehmen zu erkennen und sich hierauf vorzubereiten. Megatrends sind weitreichende gesellschaftliche und wirtschaftliche Verände- rungen, die einen Strukturwandel mit sich brin- gen. Das erfordert eine aktive Auseinanderset- zung mit dem Wandel und in diesem Kontext eine regemäßige Überprüfung und Verifizierung des eigenen Geschäftsmodells. Folgende Megatrends, die relevante Auswirkun- gen auf die Metallherstellung und -verarbeitung haben, sind derzeit zu nennen: Megatrend Klimawandel Die spürbaren Folgen des Klimawandels und die damit einhergehende Bestrebungen von Re- gierungen weltweit, dem entgegen zu wirken, resultieren in (teils geförderten) Initiativen zur CO2-Reduzierung. Ziel ist es, einen beschleu- nigten Wandel in Markt und Gesellschaft herbei- zuführen. Im Ergebnis beginnen klimasensitive Produkte, wie beispielsweise der Verbrennungs- motor und dessen Zulieferindustrien, Marktan- teile zu verlieren. Dadurch ergeben sich für viele etablierte Unternehmen entlang der Wertschöp- fungskette von der Metallherstellung bis zur Me- tallverarbeitung Risiken in Form einer veränder- ten Wettbewerbssituation, unter anderem durch Marktanteilsverschiebungen oder neue Markt- akteure, aber auch Chancen durch die Neuaus- richtung auf neue Märkte und Produkte. Die Entscheidung der Neuausrichtung ganzer Geschäftsmodelle mit dem Wechsel von Märk- ten und Produkten und der Neugestaltung der Produktion hin zur CO2-Neutralität bringt für vie- le Unternehmen einen großen Umbruch mit sich. Aufgrund von Neukonzeptionen und Verände- rungsinitiativen werden Managementressourcen gebunden, auch entsteht ein signifikanter Finan- zierungsbedarf für Neuinvestitionen in einer sehr kurzen Zeitspanne mit jeweils ganz eige- nen Herausforderungen. Das ist nicht nur nega- tiv. Vorteile können entstehen, wenn dadurch K K Trend hin zur CO2-reduzierten oder -neutralen Fertigung aufgrund des Klimawandels sowie „Globalisierung 2.0“ aufgrund versorgungs- und logistikkostenbedingter Veränderungen in der Wertschöpfungskette.     


































































































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