Page 20 - WSM-Nachrichten 01/2022_neu
P. 20
Aktuelles aus Wirtschaft & Politik
energiepreisbedingten Kostensteigerungen er- geben sich schnell notwendige Preiserhöhun- gen auf der Verkaufsseite im zweistelligen Pro- zentsatz. Das Problem baut sich nun innerhalb einer Lieferkette über die verschiedenen Wert- schöpfungsstufen auf – von der Stahlherstel- lung über die Weiterver- und -bearbeitung. Je energieintensiver die Wertschöpfung, desto größer der Effekt.
Strategien der Risikobewältigung
Grundsätzlich gibt es aktive und passive Strate- gien zur Risikobewältigung. Die aktiven Strate- gien zielen ab auf eine vorausschauende Ent- wicklung mit strukturellen Veränderungen. Kurzfristig wirken in diesem Fall nur Strategien der Überwälzung, wie die nachfolgende Graphik zeigt.
Grafik
Risikobewältigung
Für die besonders von der Energiepreisentwick- lung betroffenen Unternehmen steht kurzfristig die Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit sowie der Absicherung der operativen Ertragsmarge im Vordergrund. Dies kann zum Beispiel über geeignete Absicherungen von Energiepreisen, durch die Vereinbarung von um Energieteue- rungszuschläge ergänzte Materialpreisgleitklau-
Holger Hahn
Executive Partner
hahn,consultants gmbh
Memeler Straße 30
42781 Haan
Telefon: 02129/55 73 33 h.hahn@hahn-consultants.de
seln und/oder durch die Weitergabe von ener- giepreisbedingten Kostensteigerungen an die Kunden erreicht werden.
Doch wie werden die Kunden auf die Preiserhö- hung reagieren? Müssen Preiserhöhungen nur für zukünftige Lieferungen oder auch für beste- hende Aufträge erfolgen? Welche Lieferbedin- gungen und vertraglichen Vereinbarungen lie- gen vor? Wie gestaltet man die Kommunikation bestmöglich? Was ist, wenn man unter Liefer- verzug gesetzt wird, und wie agiert man im Zweifel, also im Falle einer juristischen Ausein- andersetzung mit dem Kunden? Dies sind nur einige von vielen Fragestellungen, die es gilt, strukturiert in Angriff zu nehmen, um zu guten Lösungen zu kommen.
Grundsätzlich erscheint es ratsam, gleichzeitig mutig und differenziert vorzugehen. Die Grund- einstellung vieler Einkäufer hat sich gewan- delt – weg von der Minimierung der Einkaufs- preise und hin zu mehr Versorgungssicherheit und Qualität. Bei den Preisgesprächen mit Kun- den sollte zwingend Berücksichtigung finden, wie die konkrete Wettbewerbsposition des Un- ternehmens beim Kunden ist, also: Wie aus- tauschbar ist man für den Kunden? Ferner ist, bei aller Dringlichkeit und Bedeutung des The- mas, ein partnerschaftlicher und professionel- ler Dialog mit dem Kunden entscheidend. K
Stephan Mathys
Partner
hahn,consultants gmbh
Memeler Straße 30
42781 Haan
Telefon: 02129/55 73 45 s.mathys@hahn-consultants.de
Ansprechpartner
20 Nachrichten 1-2022
Foto: hahn,consultants
Foto: hahn,consultants