Produktion im Jahr 2017 um 6,2 Prozent gestiegen

Das Jahr 2017 ist mit einem Produktionszuwachs um 6,2 Prozent für die Stahl und Metall verarbeitende Industrie außerordentlich erfreulich verlaufen. Nachdem bereits im ersten Halbjahr ein Produktionswachstum um 4,5 % erzielt werden konnte, beschleunigte sich die Entwicklung im zweiten Halbjahr nochmals und übertraf die erste Jahreshälfte um 0,9 %. Gegenüber dem Vorjahr wurde die Produktion im zweiten Halbjahr 2017 um 8 % ausgeweitet. Insbesondere eine Belebung der Ausrüstungsinvestitionen in diesem Zeitraum unterstütze diese Entwicklung. Die sehr gute Beschäftigung zum Jahresende lässt sich besonders deutlich am Monat Dezember manifestieren. Der Rückgang der Produktion im Schlussmonat fiel deutlich geringer aus als in den Vorjahren, sodass alleine im Dezember ein Zuwachs gegenüber 2016 um 12,6% erzielt wurde. Das letzte Quartal 2017 übertraf das des Vorjahres somit um 8 %.

Die Umsätze der Branche sind im Dezember um 13,3% über das Vorjahresniveau gestiegen und im Jahresverlauf genau wie die Produktion um 6,2%. Überraschend sind die Inlandslieferungen im Jahr 2017 mit +6,4% stärker gestiegen als die Exporte (+5,9%). Die wichtigsten Abnehmerindustrien haben im Inland kein vergleichbar hohes Wachstum erzielen können, die Pkw-Produktion ist sogar um 100.000 Einheiten niedriger ausgefallen als im Vorjahr und die Produktion des Maschinebaus ist im Durchschnitt seiner zahlreichen Segmente um 3% gestiegen. Das legt die Vermutung nahe, dass die indirekten Exporte Wachstumstreiber der Stahl und Metall verarbeitenden Unternehmen waren. Dazu passt, dass die Auslandsproduktion der deutschen OEMs um 7% gestiegen ist. Ebenso stark ist der Auslandsumsatz der Kfz-Teile-Industrie angestiegen. Diese Entwicklung – TIER-1-Lieferanten der Automobilhersteller produzieren in Deutschland und exportieren an die Auslandsproduktionsstandorte der OEMs – birgt die Gefahr, dass die in der Regel sehr großen Komponenten- und Systemhersteller ihren Kunden ins Ausland folgen und die Produktion in Deutschland auch für deren Zulieferer mittelfristig sinkt.

Für das Jahr 2018 zeichnet sich diese Entwicklung jedoch noch nicht ab. Die Auftragseingänge aus dem Inland sind im Jahresverlauf 2017 um 8,1% gestiegen, die ausländischen Bestellungen liegen in vergleichbarer Größenordnung im Plus. Die Monate November und Dezember sind durch ausländische Großaufträge verzerrt. Damit stehen die Zeichen auch im Jahr 2018 weiterhin auf Wachstum, das aus heutiger Sicht eine Größenordnung von 4% erreichen könnte.

Das Geschäftsklima der Stahl und Metall verarbeitenden Industrie bietet zum Jahresauftakt 2018 dennoch ein zwiespältiges Bild: Während die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage mit einem Plus von 4,3 Prozentpunkten das nächste Rekordhoch erklimmt, nimmt die Zuversicht für das kommende halbe Jahr angesichts des zugespitzten Tarifkonflikts und bevorstehender Streiks um 5,9 Punkte ab (im Befragungszeitraum lag der Tarifabschluss noch nicht vor). Im Resultat trübt sich das Geschäftsklima der Branche damit um 1,2 Saldenpunkte ein. Mengenwachstum allein führt nicht zur Zufriedenheit in den Unternehmen – auch die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen müssen unter dem Strich passen.

Die erfreuliche Konjunktur hat sich auch auf die Beschäftigung der Branche ausgewirkt. Im Dezember 2017 zählten allein in den Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten gut 10.000 oder 2,8% mehr Mitarbeiter zur Stahl- und Metallverarbeitung als im Vorjahr. Die Auslastung der Produktionskapazitäten lag im Januar 2018 mit 87,2% weiterhin auf hohem Niveau. Vor den Unternehmen dürften daher wichtige Investitionsentscheidungen stehen. Die Politik sollte daher schnell Rahmenbedingungen in Aussicht stellen, die den Produktionsstandort Deutschland im Wettbewerb der Investitionsziele befördert. Die in den Koalitionsverhandlungen entschiedenen sozialen Wohltaten unterstützen die Ausweitung von industriellen Kapazitäten und Arbeitsplätzen in Deutschland jedenfalls nicht.

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