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WSM Intern und begreife sie als Chance. Bis zum Jahr 2033 strebe man eine Reduktion um mehr als 95 Pro- zent des CO2-Ausstoßes an. Es werde bereits heute CO2-reduzierter Flachstahl angeboten. Für eine grüne Industrie: Mit XCarb auf dem Weg zu klimaneutralem Stahl André Körner, Geschäftsführer von ArcelorMittal Germany, erläuterte, dass unter der Dachmarke XCarb konzernweit alle Produkte, Stahlherstel- lungsaktivitäten, Initiativen und grüne Innovations- projekte zur Reduzierung der CO2-Emmissionen zusammengefasst seien. Allein mit diesen Projek- ten könnten in Deutschland mehr als sieben Millio- nen Tonnen CO2 und damit zehn Prozent der geforderten Gesamteinsparung der Industrie aus dem Klimaschutzgesetz eingespart werden. ArcelorMittal will erstmals Wasserstoff großtech- nisch einsetzen, um den sogenannten Eisen- schwamm für den Stahlherstellungsprozess zu er- zeugen. Zu diesem Zweck wird eine Direktreduk- tionsanlage im Hamburger Werk gebaut. Die Märkte für klimafreundliche Produkte könnten sich nur dann entwickeln, mahnte André Körner, wenn sie auf klaren Definitionen aufbauten. Die hohen Kosten für Energie und CO2 belasteten die Wett- bewerbsfähigkeit. Die Ungewissheit und die Vola- tilität im Markt seien größer denn je und führten kurzfristig zu starken Wettbewerbsverzerrungen. Mittelfristig erschwerten sie die Transformation. Stahleinkauf in Zeiten der Nachhaltigkeit Uwe Hadwich, Global Director Procurement der Kirchhoff Automotive, stellte den Stahleinkauf in Zeiten der Nachhaltigkeit vor. Die gesetzlichen Regelungen seien noch nicht offiziell verab- schiedet. Die Datenerhebung für Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern wird 2024 begin- nen, für kleinere Unternehmen ein bis zwei Jah- re später. Die Kundenanforderungen variierten sehr stark, und eine Vielzahl von grünem Stahl sei im Angebot; die CO2 Reduktion schwanke je nach Produkt. Eine flexible Strategie und IT-Im- plementierung sei nötig, um auf Änderungen re- agieren zu können. Herausforderungen für die mittelständischen Stahlverarbeiter Peter Plobst, Geschäftsführer bei H.D. Lenzen, fokussierte in seinem Beitrag auf die für Stahl- verarbeiter überlebenswichtigen Herausforde- rungen. Im Kern: Nur wer ständig neue Lösungen und Herausforderungen angehe, könne langfris- tig am Markt bestehen bleiben. Auch der Fach- kräftemangel sei ein großes Thema. Wie in der Vergangenheit würde H.D. Lenzen gerne selbst ausbilden. Leider fehle es an geeigneten Bewer- bern. Mangel herrscht auch anderswo: Ohne ex- terne Unterstützung durch Dienstleister könnten die gesetzlichen und behördliche Auflagen nicht mehr bewältigt werden. Die Anforderungen lie- ßen sich nur zum Teil mit der Digitalisierung auf- fangen. Kurzfristig sei der Aufbau personeller Ka- pazitäten unabdingbar. Aber damit werde die Er- tragssituation zusätzlich belastet. Spannende Diskussionen Dank der fachkundigen Moderation von Dr. Matthias Gierse von C.D. Wälzholz wurden dem Publikum viele Fragen entlockt, und es ergaben sich spannende Diskussionen. Der Moderator zog auch das den Tag abschließende Resümee: Die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Stahlindustrie hänge von ihrer Innnovations- fähigkeit ab. Christian Vietmeyer Syndikusrechtsanwalt, Hauptgeschäftsführer WSM Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V. Uerdinger Straße 58-62 40474 Düsseldorf Telefon: 0211 / 95 78 68 22 cvietmeyer@wsm-net.de www.wsm-net.de K   21 Nachrichten 4-2022     Ansprechpartner Foto: Mourad ben Rhouma 


































































































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